Tagebuch 2010
Tagebuch 2010
Wir haben schon viel gesehen in Norwegen. Aber das ist eindeutig die schönste Stadt des Landes. Røros ist die einzige Bergbaustadt des Landes, die noch heute lebendig wirkt, obwohl die Bergbautradition ja längst zu Ende ist. Die zahlreichen Holzhäuser rund um die Schmelzhütte der Stadt sind bewohnt und leben. Und dennoch wirken sie auf uns historisch und museal. Das große Glück der Stadt war, dass sie nie abgebrannt ist, wie man es ja von vielen anderen in Holz gebauten skandinavischen Städten kennt. Die Stadt verbreitet einen außergewöhnlichen Flair, den wir bei einem abendlichen Spaziergang spüren und den ich bei einer Fototour morgens um kurz nach 6 Uhr einfange.
Røros war ein einfaches kleines Bauerndorf nahe der schwedischen Grenze als dort, so erzählt es die Legende, Hans Olsen Aasen 1644 auf der Jagd ein Rentier schoss. Im Todeskampf trampelte das Tier einen glänzenden Stein aus dem Moos hervor. Der Anfang einer langen Erfolgsgeschichte: 333 Jahre lang drehte sich hier alles um das Erz. Und eigentlich auch danach bzw. heute, denn ohne das Erz würden heute nicht ungezählte Touristen Røros besuchen.
Noch 1644 wurde die erste Grube in Røros von Lorentz Lossius aus Sachsen in Betrieb genommen. Schon 1646 stand hier die erste Schmelzhütte. Da Norwegen keine Bergbautradition hat, kamen viele Bergleute aus ganz Europa. Mehrere Kupfergruben entstanden. Das Kupfererz wurde zutage gefördert und in der Schmelzhütte, die man noch heute besichtigen kann, wurde das Kupfer daraus gewonnen.
Das Kupfer machte die Stadt reich und so wurde in der Glanzzeit des Kupferbergwerkes zu „Gottes Ehre und zur Zierde der Bergwerkstadt“ 1784 die steinerne Kirche mit ihrem markanten 50 Meter hohen Turm gebaut.
Eine der letzten Gruben der Region, die noch in Betrieb war, war die Olavsgrube. Und sie kann man heute bei einer Führung besuchen. Ein beeindruckender Abstieg in die Geschichte des Bergbaus. Was haben wir heute doch für angenehme Jobs!
Am Nachmittag verlassen wir Røros und fahren über die nur 40 Kilometer entfernte „Riksgränsen“ nach Schweden. Bis zum Abend sind wir in Östersund, wo wir einen tollen Stellplatz am großen See finden.
Bis 1977 wurde in Røros Kupfererz abgebaut. Schon drei Jahre später erklärte die UNESCO die vollständig erhaltene Altstadt mit ihren Holzhäusern zum Weltkulturerbe. Zurecht!
Ein Traum von einer Stadt
Mittwoch, 18. August 2010